Filmreihe Lanzmann

17. März – 7. April 2017, Universität Wien

Im Frühjahr 2017 zeigte der Filmclub die »Jüdische Triologie« des französischen Regisseurs Claude Lanzmann an der Universität Wien. Anlässlich unserer ersten Filmreihe freuten wir uns sehr, dass wir Claude Lanzmann für einen Vortrag zu seinem Hauptwerk an der Universität Wien gewinnen konnten. Der französische Intellektuelle gilt als der bedeutendste filmische Dokumentarist der jüdischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Im Herzen der sogenannten »Jüdischen Trilogie« steht sein bekanntestes Werk »Shoah«. Mit diesem Film konnte der Journalist und Regisseur, selbst Zeitzeuge, 1985 einen bis dato einzigartigen erinnerungskulturellen Bezugspunkt in der filmischen Auseinandersetzung mit der Shoah erschaffen.

  • Filmreihe Lanzmann I no.1 Pourquoi Israël (F 1973)

    F 1973, 192 min, Mehrspr. OF mit engl. Untertiteln, digitale Projektion (DVD)

    »Pourquoi Israël« ist der erste Film der sogenannten »Jüdischen Trilogie« des französischen Intellektuellen Claude Lanzmann. Er zeichnet darin ein vielfältiges Panorama des jungen israelischen Staates 25 Jahre nach dessen Gründung und lässt dabei Bürger_innen unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen zu Wort kommen. Lanzmann fängt in Form von Interviews Stimmen ein, die durch die Unterschiedlichkeit ihrer nationalen, politischen und religiösen Herkunft ein perspektivenreiches Bild einer Nation im Werden formen. Dadurch wagt er den Versuch, eine Antwort auf die Frage zu geben, was jüdische Identität in einem Land voller Widersprüche sein kann.

  • Shoah pt.I & pt.II (F 1985) | Filmreihe Lanzmann #2 & #3

    F 1985, 266 min, Mehrspr. OF mit engl. Untertiteln, digitale Projektion (BD)

    »Shoah« steht im Zentrum der sogenannten »Jüdischen Trilogie« Claude Lanzmanns und stellt zweifelsfrei dessen Hauptwerk dar. Zwölf Jahre lang ist der französische Regisseur durch die Welt gereist, um mit Opfern, Tätern und “Bystanders“ [R. Hilberg] zu sprechen und um die Orte der Vernichtung zu dokumentieren - ohne dabei ein einziges Archivbild zu verwenden. Aus den 350 Stunden Filmmaterial entstand schließlich auf 566 Minuten Länge das gewichtigste filmische Testimonial der Vernichtung des europäischen Judentums, das bis heute als zentraler Referenzpunkt der kinematographische Reflexion der Schoah gilt.

  • Lecture mit Claude Lanzmann | Filmreihe Lanzmann #4

    Anlässlich unserer ersten Filmreihe freuen wir uns sehr, dass wir Claude Lanzmann für einen Vortrag zu seinem Hauptwerk an der Universität Wien gewinnen konnten. Der französische Intellektuelle gilt insbesondere in akademischen Kreisen als der bedeutendste filmische Dokumentarist der jüdischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Im Herzen der sogenannten »Jüdischen Trilogie« steht sein bekanntestes Werk »Shoah«. Mit diesem Film konnte der Journalist und Regisseur, zugleich selbst Zeitzeuge, 1985 einen bis dato einzigartigen erinnerungskulturellen Bezugspunkt in der filmischen Auseinandersetzung mit der Shoah erschaffen.

  • Tsahal (F 1994) | Filmreihe Lanzmann #5

    F 1994, 290 min, Mehrspr. OF mit engl. Untertiteln, digitale Projektion (DVD)

    »Tsahal« ist der dritte und letzte Teil der Lanzmann’schen Trilogie. Der französische Dokumentarist beschäftigt sich in diesem Film mit den »Tsava Haganah LeIsrael«, der »Armee zur Verteidigung Israels« und stellt dabei im Lichte der ständig bedrohten Staatlichkeit Israels die Frage nach der Besonderheit einer jüdischen Armee. Auch in diesem Werk steht das Gespräch im Mittelpunkt der Dokumentation, vorwiegend mit Militärs, jedoch kommen auch Politiker, Palästinenser, Siedler und Friedensaktivisten zu Wort.
    Zum Zeitpunkt der Entstehung von »Tsahal« hat Israel sechs große Kriege hinter sich und damit 46 Jahre der existentiellen Bedrohung - eine Abnormalität, die in der Geschichte des jungen Staates stets die Normalität bedeutet hat. Von diesem permanenten Ausnahmezustand handelt der Film, der laut Lanzmann die “Wiederaneignung von Macht und Gewalt durch die Juden Israels” erzählt.